Das unerwartete Geschenk von Berlin


Berlin ist eine einzigartige Stadt. Es ist vielleicht eine der deutschen Städte die am wenigsten deutsch ist, zumindest in meinen Augen. Ich habe Berlin zweimal besucht und das erste Mal ein wundervolles und unerwartetes Geschenk bekommen

Es war im Oktober 2003An dem Tag als wir in Berlin ankamen, schien die Sonne, aber der erste Abend kündigteschon die Kälte des Winters an. Anders als ich mir vorstellte, war die Stadt nicht so grau und auch nicht so traurig wiin meinen Gedanken. Natürlich findet da man Reste der Berliner Mauer und Spuren des zweiten WeltkriegsWenn man aber ein bisschen tiefer blickt, erkennt man doch eine bunte und interkulturelle Mischung in der Stadt. Berlin ist auch durch eine großartige Magie geprägt, irgendetwas das sich nicht so einfach beschreiben lässt.

Ich wollte Cecilia in Berlin besuchen, eine argentinische Freundin, die ich mal in Mannhein kennenlernte. Wir verabredeten uns für den Abend. Cecilia sagte uns, dass sie zum Konzert der argentinischen Sängerin Mercedes „La Negra Sosa gehen wollte, so konnten wir uns nach dem Konzert sehen. Sofort fragte ich sie, ob wir noch Eintrittskarten anschaffen konnten, aber für unsere lateinamerikanische Erwartung gab es leider keine Hoffnung.Seufzer hin und Seufzer her! Nie konnte ich in meiner Heimatland oder wo anders in Südamerika ein Konzert von Mercedes Sosa “life” erleben, aber sie war doch da, in der Hauptstadt Deutschlands und wir hatten leider, leider keine Tickets für ihre Vorstellung

Mercedes Sosa ist nicht nur eine bekannte Sängerin, ihre Lieder mit sozialkritischen und politischen Inhalten, sprechen gegen Krieg und Diktatur auch für die Rechte der unterdrückten Indigenas und Campesinos aus. Ihre Stimme sensibilisierte und wird immer noch als die Flagge der Frauen und des Kampfes für die Freiheit im Südamerika genommen.„La Negra“ starb am 4. Oktober 2009 in ihrem Heimatland Argentinien. 

Es regnete viel an diesem Abend und wir warteten auf Ceciliavor dem TempodromDas Tempodrom ist ein Berliner Veranstaltungsort, der eine beeindruckende Dachkonstruktion zeigt. Wir hörten von draußen nichts, wir konnten uns nur vorstellen, wie die Negra Sosa auf der Bühne stand und wie ihre besondere Stimme sich anhörte.

Als die Türen des Theaters sich aufmachten, sahen wir einige Leute die sich eilig vom Theater entfernten. Wir vermuteten,dass das Konzert zum Ende ging, aber es war nur das Ende des ersten Teils. Dann fragten wir ein paar Damen, die gingenob wir ihre Eintrittskarten bekommen könnten. Es lebe dielateinamerikanische Wagemut! Warum nicht?, antworteten sie!Nicht zu fassen! Sie wollten das Konzert von unserer „Negra“ nicht bis zum Ende genießen! Aber gut, sehr gut für uns! So erlebten wir ein unvergessliches Halbkonzert in Berlin. Cecilia trafen wir nicht mehr, mindestens an diesem Abend nicht, aber wir gingen mit einer lächelnden Seele nach Hause. So unerwartet und auch so wundervoll war das Geschenk, das wir von Berlin bekamen. Gracias a la vida” und Danke Berlin!

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